Der Weltladen-Dachverband startet gemeinsam mit der bundesweiten Fair-Handels-Beratung und dem Forum Fairer Handel zum 1. Juli die aktion #fairwertsteuer. Sie zielt darauf ab, die Mehrwertsteuer-Absenkung nicht an die Kunden weiterzugeben, sondern an Fair-Handels-Produzenten im Globalen Süden.
„Die Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika sind besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen. Viele von ihnen können wegen der Ausgangssperren derzeit nicht in ihren Werkstätten und auf den Feldern arbeiten, sie erhalten kein Material, fertig produzierte Ware kann teilweise nicht verschifft werden und der Verkauf im Inland ist zum Erliegen gekommen“, erläutert Steffen Weber, Geschäftsführer des Weltladen-Dachverbandes. Gleichzeitig können sie laut Weber am wenigsten mit staatlicher Unterstützung rechnen.
„Für uns als Weltladen Esperanza war klar, dass wir uns an der aktion #fairwertsteuer beteiligen werden“, erklärt Rosemarie Rimpf. „So können wir die Produzenten stärken, damit sie und ihre Organisationen die Krise hoffentlich gut überstehen“, so Rimpf weiter. Die Mehrwertsteuer-Absenkung macht nach Angaben des Weltladen Esperanza bei Einkäufen in Weltläden in der Regel nur wenige Cent aus (Beispiel: Bei einem 15 € Einkauf ergibt sich durch die Steuersenkung eine Reduzierung von ca. 0,30 €). In der Summe könne im Laufe eines halben Jahres jedoch ein nennenswerter Betrag generiert werden, der für Handelspartner im Süden einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung ihrer Organisationen leisten kann. Der Weltladen-Dachverband geht von einer breiten Beteiligung der bundesweit rund 900 Weltläden aus.
Gleichzeitig ruft der Weltladen-Dachverband Verbraucherinnen und Verbraucher zum Einkauf in Weltläden auf. Der Faire Handel der Weltläden trägt u.a. durch höhere Erlöse für die Produzenten sowie Beratung und weitere Leistungen dazu bei, die Organisationen der Handelspartner zu stärken. Gerade in dieser Zeit sind verlässliche Einnahmen von besonderer Bedeutung für die Produzenten.